Diese Frage wird von Kunden häufig gestellt. Warum sehen Sie gelegentlich negative Messergebnisse am Display Ihres Gaswarngeräts?
Alle elektrochemischen Sensoren oder Pellistor-Gassensoren sind anfällig für eine positive oder negative Sensordrift. Grund hierfür sind Umweltbedingungen wie Änderungen bei Temperatur oder Luftfeuchtigkeit. Diese sind allerdings nicht die häufigsten Ursachen für negative Sensormessungen.
Negative Sensormessungen treten am häufigsten nach einem Nullabgleich des Gaswarngeräts in einer verunreinigten Atmosphäre auf, die geringe Spuren des Sensorzielgases enthält. Befindet sich das Gerät später in einer Umgebung mit sauberer Luft, zeigen die Sensoren einen negativen Messwert an. Dieser entspricht der Konzentration des Zielgases, das während des zuvor in der Atmosphäre durchgeführten Nullabgleichs vorhanden war. Falls beispielsweise während des Nullabgleichs der Anteil von Kohlenmonoxid in der Atmosphäre der Umgebung 5 ppm betrug, wird am Display ein Messwert von -5 ppm angezeigt, wenn sich der Sensor wieder in einer Umgebung mit sauberer Luft befindet.
Negative Messungen können auch auftreten, wenn der Sensor mit einem Gas belastet wird, das eine negative Querempfindlichkeit auslöst. Falls ein Schwefeldioxid-Sensor, der normalerweise eine Querempfindlichkeit von -100 % zu Stickstoffdioxid besitzt, mit 2 ppm NO2 belastet wird, zeigt das Gerät anschließend -2 ppm Schwefeldioxid an.
Bedeutet dies nun, dass man im gleichen Gerät keine Sensoren verwenden darf, die gegeneinander eine Querempfindlichkeit besitzen? Überhaupt nicht! Falls in der gleichen Atmosphäre NO2 und SO2 gleichzeitig vorhanden sind, ist die einzige Möglichkeit, die tatsächliche Konzentration der beiden Gase zu ermitteln, mithilfe eines Mehrgas-Warngeräts.
Wenn wir von dem Beispiel oben ausgehen und die Atmosphäre 2 ppm SO2 sowie gleichzeitig 2 ppm NO2 enthält, würde das Gerät aufgrund der negativen Querempfindlichkeit für SO2 den Messwert 0 anzeigen. Die einzige Möglichkeit zur Ermittlung der in der Atmosphäre vorhandenen 2 ppm SO2 besteht darin zu erkennen, dass zusätzlich zu SO2- auch NO2-Gas in der Atmosphäre vorhanden ist und sich über dessen Auswirkungen auf den SO2-Sensor im Klaren zu sein. Entfernt man einen der beiden Sensoren aus dem Gerät, verschwindet dadurch nicht die Gefahr – Sie würden sich im Gegenteil diesem Gas aussetzen, ohne es zu bemerken.
Manche Kunden berichten, dass noch nie zuvor ein Gerät einen negativen Messwert angezeigt hätte. Aber bei den neuen Gaswarngeräten erhalten sie andauernd negative Messwerte. Grund hierfür ist, dass manche Hersteller glauben, die Anzeige negativer Messwerte würde bei den Benutzern für Verwirrung sorgen und sie deshalb ihre Geräte so konfigurieren, dass sie diese Werte verbergen. Deswegen werden bei diesen Geräte alle negativen Messwerte als Null angezeigt. Dies kann dazu führen, dass Sie eine eventuelle Gefahr nicht sehen und erkennen können, sodass Sie sich einer Belastung durch ein Gas aussetzen.
Falls ein H2S-Sensor eine Abweichung von -10 ppm aufgrund von Sensordrift oder einem falschen Nullabgleich besitzt, die vom Hersteller verborgen wird, kann bei einer Belastung mit einer tatsächlichen Konzentration von +10 ppm immer noch der Messwert 0 angezeigt werden und eine Belastung mit +20 ppm würde nur mit dem Messwert 10 angezeigt. Diese Gefahr wäre leichter zu erkennen, wenn ursprünglich auch der negative Messwert angezeigt worden wäre.
Während also die meisten Benutzer bei einer Anzeige von negativen Messwerten verblüfft wären und dies als lästig empfinden würden, hätte eine solche Anzeige doch ihren Sinn. Kennt man die Ursachen, die zu einem negativen Messwert führen können, liefert einem das Gerät so zusätzliche Informationen und man ist sich eher bewusst, welche Bedingungen in der Atmosphäre herrschen, in der man arbeitet.
In einer solchen Situation kommt es darauf an, über ausreichend Wissen um die Überwachung von Gasen zu verfügen. Werfen Sie einen Blick auf unser Angebot von Schulungen, in denen alle Themen wie Sensor-Technologie bis hin zur Erstellung von Berichten mit Daten zu Überwachung von Gasen behandelt werden.