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Statische Ausbreitungsmodelle vs. dynamische Ausbreitungsmodelle: Welches Modell eignet sich für Sie?

Geschrieben von Industrial Scientific | 22.01.2020 05:28:00

Trotz der gewaltigen Fortschritte, die im Lauf der letzten Jahrzehnte in der Branche erzielt wurden, bleibt die Arbeit mit Chemikalien weiterhin gefährlich und es wird auch in Zukunft zu Notfällen kommen, die sich selbst durch optimale Planung und Sicherheitsmaßnahmen nicht verhindern lassen.

Täglich werden chemische Stoffe in unterschiedlichen Mengen freigesetzt. Auch wenn sich der Verlust von Menschenleben bei einer katastrophalen Freisetzung von Chemikalien nicht beziffern lässt, ein Unglück in der Chemiebranche kann schnell einen Schaden von 80 Millionen US-Dollar oder sogar noch mehr verursachen. Nur ein einziger Vorfall kann dazu führen, dass eine Anlage nur noch mit dem Bruchteil ihrer eigentlichen Produktivität betrieben werden kann und sich die Betreiber mit Dutzenden oder Hunderten von Klagen konfrontiert stehen.

Aus diesem Grund macht es sich bezahlt, in Ihren Notfallplan für die Freisetzung von chemischen Stoffen proaktive Strategien aufzunehmen. Bei einem Vorfall entscheiden unter Umständen Sekunden darüber, ob sich eine Krise erfolgreich bewältigen lässt oder sie sich zu einer Katastrophe entwickelt.

Ausbreitungsmodelle sind ein unverzichtbares Werkzeug, um Pläne für eine mögliche Freisetzung chemischer Stoffe zu erstellen und einen Notfall zu managen. Allerdings verlassen sich die meisten Anlagen auf statische Ausbreitungsmodelle mit einer manuellen Eingabe von Daten, um die mögliche Ausbreitung einer Gaswolke zu simulieren.  Demgegenüber bieten dynamische Ausbreitungsmodelle präzisere Informationen in wesentlich kürzerer Zeit.

Welche Option eignet sich am besten für Ihre Anlage? Werfen wir einen Blick auf die Unterschiede zwischen statischen und dynamischen Ausbreitungsmodellen.

Was sind statische Ausbreitungsmodelle?

Die meisten Anlagen, bei denen die Gefahr einer Freisetzung von Chemikalien besteht, nutzen ein Werkzeug für statische Ausbreitungsmodelle. Eines der am häufigsten verwendeten Tools ist ALOHA, ein von der Environmental Protection Agency entwickeltes Programm zur Gefahrenprognose.

Es gibt kostenlose wie auch kostenpflichtige Tools für statische Ausbreitungsmodelle, die für eine Vielzahl von chemischen Gefahren entsprechende Prognosen zu Gefahrenzonen erstellen. Statische Modelle berechnen, wie schnell ein chemischer Stoff austritt und sagen voraus, wie sich diese Austrittsgeschwindigkeit im Laufe der Zeit eventuell ändert. Anhand der in die Software eingegebenen Daten erstellen sie Prognosen zu den betroffenen Bereichen. Außerdem ermöglichen diese Programme eine Prognose im Hinblick auf unterschiedliche Gefahrentypen und Szenarien der Freisetzung.

Statische Modelle werden häufig verwendet, um die Anforderungen der EPA-Vorschriften zu erfüllen. Wenn eine Anlage mit gefährlichen Stoffen arbeitet, muss sie der EPA alle fünf Jahre einen Risk Management Plan (RMP) mit ihren Maßnahmen für Notfälle vorlegen. Dieser Plan muss die von einem statischen Modell erstellten Angaben zu Szenarien für die Eindämmung umfassen, darunter ein Szenario für den ungünstigsten Fall und weitere Szenerien für wahrscheinlich eintretende Fälle.

Statische Modelle werden auch gerne für die Gefahrenanalyse von Prozessen verwendet, die vor bestimmten Aufgaben durchgeführt wird. Falls beispielsweise ein Mitarbeiter den Flansch eines Ventils in einem Lagertank für Ethylen austauschen soll, muss eine Gefahrenanalyse des Vorgangs erstellt werden. Der Mitarbeiter gibt alle notwendigen Daten ein und verwendet ein statisches Modell, um den ungünstigsten Fall zu ermitteln, der bei einer Freisetzung eintreten könnte.

Beschränkungen

Zur Erstellung eines statischen Ausbreitungsmodells müssen Sie alle erforderlichen Daten manuell eingeben. Unter Umständen stehen diese Daten in manchen Fällen nicht zur Verfügung und Sie müssen sich auf eine Schätzung verlassen. Dies bedeutet, dass ein statisches Ausbreitungsmodell nie wirklich aktuell sein kann. Wenn die Daten schließlich eingegeben werden, sind sie bereits veraltet. Das ist vergleichbar mit dem Versuch, den Sieger eines Rennens anhand eines Fotos vorherzusagen, das direkt nach Beginn des Rennens aufgenommen wurde.

Die Vorteile von dynamischen Ausbreitungsmodellen

Dynamische Ausbreitungsmodelle bieten im Vergleich zu statischen Ausbreitungsmodellen den Vorteil, dass sie in Echtzeit erfasste Daten zu Gaskonzentrationen und Wetter berücksichtigen. So ergibt sich ein genaueres, aktuelleres und detaillierteres Bild. Software für dynamische Ausbreitungsmodelle gibt Ihnen die Kontrolle zurück, da Sie bei einer Freisetzung chemischer Stoffe diese in Echtzeit überwachen, Modelle erstellen und Risiken bekämpfen können.

1. Identifizieren betroffener Bereiche anhand von Echtzeitdaten

Bei einer Freisetzung chemischer Stoffe ist eine schnelle Reaktion entscheidend, um Schaden abzuwenden. Dynamische Modelle integrieren automatisch die Echtzeitdaten der Gaswarngeräte und Wettersensoren vor Ort, um ein präzises Ausbreitungsmodell zu erstellen. Anschließend werden alle Aspekte des Vorfalls nachverfolgt und überwacht, sodass Sie von Anfang bis zum Ende ein übersichtliches Bild erhalten. 

Alle diese Daten werden mithilfe von Google Maps™ auf einer Karte dargestellt. Auf diese Weise sehen Sie sofort, welche Bereiche Ihrer Anlage betroffen sind und ob sich dieser Vorfall auch auf Wohngebiete ausdehnt. Sollten durch die Freisetzung von Chemikalien auch Gebiete außerhalb Ihrer Anlage gefährdet sein, werden Evakuierungsrouten und die Verkehrssteuerung von großer Bedeutung sein. Mithilfe von dynamischen Modellen lässt sich erkennen, aus welchen Bereichen Einwohner evakuiert werden müssen und ob dadurch auf den Straßen Engpässe entstehen, die zu einer Gefahr werden könnten. Dies gibt Ihnen die Möglichkeit, einen alternativen Plan zu entwickeln.

2. Schnelle Identifizierung der Quelle

Dynamische Ausbreitungsmodelle überwachen kontinuierlich die Daten von Gaswarngeräten und Wettersensoren. So können Sie die Quelle eines Vorfalls bereits in der Entstehung identifizieren, was mit einem statischen Ausbreitungsmodell nicht möglich ist. Es spielt keine Rolle, ob es sich um ein Leck oder eine Entgleisung handelt oder ein Behälter auf andere Weise beschädigt wurde – mit dynamischen Modellen identifizieren Sie die Ursache unmittelbar.

Bei einer Freisetzung von chemischen Stoffen stehen Ersthelfer oft vor dem Problem, dass ihnen wichtige Informationen fehlen und sie deshalb abwarten müssen. Wenn bekannt ist, wo sich die Quelle des Vorfalls befindet und darüber hinaus ein System zur Überwachung der Anlage wichtige Daten zur Verfügung stellt, können Ersthelfer schnell entsprechende Maßnahmen ergreifen, was wertvolle Zeit spart und Leben retten kann.

3. Effiziente Kommunikation

Wenn sich der Wind dreht, reagiert das Ausbreitungsmodell darauf in Echtzeit und bietet Einsatzleitern und Ersthelfern genauestmögliche Daten zu einem Vorfall. Durch die genaue Vorhersage des Ausbreitungswegs, möglicher Folgen und der Quelle des Vorfalls können Sie während eines Notfalls zuverlässige Daten weitergeben.

Ohne diese Echtzeitdaten können Sie nur raten, wie sich freigesetzte Chemikalien vielleicht ausbreiten. Damit bleibt Ihnen nur, die Einsatzkräfte, Ihre Mitarbeiter und Einwohner der Gemeinde auf das schlimmstmögliche Szenario vorzubereiten, was einerseits wenig effizient ist und anderseits unnötige Ressourcen bindet, Panik erzeugt und hohe Kosten verursacht. Mithilfe eines dynamischen Ausbreitungsmodells können Sie minutengenaue Berichte erstellen und an alle relevanten Stellen weiterleiten. So stellen Sie sicher, dass alle über die erforderlichen Daten verfügen, um schnell und sicher handeln zu können.

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