Die Überwachung von Gasen in einer chemischen Anlage kann die Verwendung spezieller Messgeräte durch Beauftragte für Betriebshygiene oder Chemieingenieure umfassen oder auch den täglichen Einsatz von Gaswarngeräten durch alle Mitarbeiter und mehrere Hundert Auftragnehmer am Standort. Manche Mitarbeiter verwenden einen PID-Sensor zur Erkennung spezifischer Gase wie Styrol oder Ethylen, während andere wiederum vor dem Betreten eines Tanks entsprechende Geräte zur Erkennung flüchtiger organischer Verbindungen (FOV) benötigen. Während eines Anlagenstillstands oder Turnarounds verwenden Auftragnehmer unter Umständen allgemeine 4-Gaswarngeräte, die, abhängig von den hier möglichen Gefahren durch Gas, mit einer Reihe anderer Sensoren ausgestattet sind.
Angesichts der Vielzahl möglicher chemischer Gefahren und der unterschiedlichen Möglichkeiten zu ihrer Erkennung kann es in Ihrer Anlage unter Umständen schnell kompliziert werden, da sich nur schlecht nachverfolgen lässt, wer welche Gase wo und wie überwacht. Tatsächlich war es jedoch noch nie so einfach wie heute, die Sicherheit Ihrer Mitarbeiter zu gewährleisten.
Unmittelbare Einblicke durch Vernetzung
Die meisten Mitarbeiter in einem Chemiewerk können mit einem kleinen persönlichen Gaswarngerät ohne Pumpe vollständig vor den Gefahren durch Gas geschützt werden. Wenn die meisten Ihrer Mitarbeiter das gleiche Gaswarngerät mit an die Anlage angepassten Sensoren verwenden können, bedeutet das allerdings nicht, dass Ihr Gaswarngeräteprogramm damit schon komplett ist. Ob Ihr Programm zur Überwachung von Gasen nur aus einem kleinen Team in einem bestimmten Bereich besteht oder aus Hunderten Auftragnehmern während eines Anlagenstillstands oder Turnarounds, bleibt ein Punkt immer gleich: Transparenz ist entscheidend.
Bei einem normalen Gaswarngerät lassen sich die Daten zu Gasalarmen erst auslesen, wenn der Benutzer seinen Einsatz beendet und das Gerät wieder angeschlossen hat. Damit bleibt es ungewiss, welchen Gefahren der Mitarbeiter bei seinem Einsatz ausgesetzt war, bis er sein Gaswarngerät wieder anschließt, was einen Tag, eine Woche oder sogar noch später sein kann. Ist das Gerät dann angeschlossen, müssen die gesamten Daten im System überprüft werden. Nur so lässt sich herausfinden, ob und wie die Sicherheit des Mitarbeiters möglicherweise gefährdet war.
Alternativ können Sie Ihre Mitarbeiter auch mit vernetzten Sicherheitslösungen ausstatten, die Ihnen diese Arbeit abnehmen.
Neue vernetzte Gaswarngeräte wie das Ventis® Pro5 Mehrgas-Warngerät bieten sogar völlig neue Möglichkeiten für die Überwachung von Gasen, da sie wichtige Sicherheitsdaten transparent darstellen. Dank der drahtlosen Vernetzung kann das Gaswarngerät kontinuierlich eigene Messwerte, Panik- und Totmann-Alarme sowie Standortdaten ohne Verzögerung an Kollegen in der Nähe und Sicherheitsbeauftragte weitergeben. Zur Übertragung der Daten Ihres Geräts in die Cloud steht eine Reihe von Vernetzungsoptionen zur Verfügung, um in einem Kontrollraum sämtliche Alarme in Echtzeit anzuzeigen oder sie überall auf der Welt per Textnachricht oder E-Mail zu empfangen. Die Alarme stellen alle Alarm- und Benutzerdaten auf einer Karte mit GPS-Koordinaten dar. Auf diese Weise sind Sie immer präzise darüber informiert, wann und wo sich ein Vorfall ereignete. Mithilfe dieser Daten können Sie sofort und nicht erst Tage oder sogar Wochen später auf Sicherheitsvorfälle reagieren.
Bereichsüberwachung
Während sich die Mitarbeiter in Ihrer Anlage am besten mit Ventis Pro5 Gaswarngeräten und deren Cloud-Vernetzung schützen lassen, können die Bedingungen im Bereich der Anlage mithilfe vernetzter Bereichsüberwacher ebenso transparent verfolgt werden. Eine sehr effiziente Maßnahme hierzu ist die Errichtung einer Zone um einen Arbeitsbereich herum mithilfe von Radius® BZ1 Bereichsüberwachern. Erkennt der Bereichsüberwacher eine Gefahr durch Gas, gibt er den Alarm an alle vernetzten Gaswarngeräte für den persönlichen Schutz und Bereichsüberwacher in diesem Bereich weiter. So werden Ihre Mitarbeiter rechtzeitig vor den sich ändernden Bedingungen am Standort gewarnt. Gleichzeitig alarmiert der Bereichsüberwacher auch die entsprechenden Sicherheitskontakte per Textnachricht bzw. E-Mail.
Neben der Sicherheit Ihrer Mitarbeiter am Standort ist auch der Schutz der an Ihre Anlage angrenzenden Gemeinden zu berücksichtigen. Kommt es zu einer überraschenden Freisetzung von chemischen Stoffen, müssen Sie wissen, um welches Gas es sich handelt und in welche Richtung es sich bewegt, um eine eventuelle Gefährdung benachbarter Gemeinden abschätzen zu können. Software für Ausbreitungsmodelle kann in Echtzeit die Daten von Gas- und Wettersensoren in erweiterte Algorithmen integrieren, um Ihnen die Entscheidung hinsichtlich der zu ergreifenden Maßnahmen zu erleichtern.
Zudem erlaubt Ihnen der Einsatz von Ausbreitungsmodellen, sich auf einen möglichen künftigen Notfall vorzubereiten und entsprechende Pläne zu erstellen. Beispielsweise lassen sich mittels einer Erfassung von Daten zu früheren Gasmessungen und Wetterbedingungen verschiedene Was-wäre-wenn-Szenarien durchspielen, die bei einem anlagenweiten Stromausfall das Abfackeln von Produkten erforderlich machen könnten. Sich bereits im Vorfeld diese Fragen zu stellen und Antworten darauf zu finden, ermöglicht Ihnen die Erstellung eines Notfallplans, damit Sie besser vorbereitet sind, sollte tatsächlich einmal ein Notfall eintreten.
PID: Deckt eine Reihe von FOV ab
Ist der Schutz von Mitarbeitern und der Anlage gesichert, wird es Zeit, sich auf Nischenbereiche und Anwendungen innerhalb Ihrer Anlage zu konzentrieren. Ein spezielles Gaswarngerät mit einem PID-Sensor eignet sich hervorragend für bestimmte Aufgaben, bei denen Mitarbeiter mit FOV oder anderen exotischen Gasen in Kontakt kommen könnten, beispielsweise bei der Überprüfung eines beengten Raums. Hier muss die Atmosphäre vor dem Betreten und auch während der Arbeiten kontinuierlich überwacht werden. Diese technisch sehr fortschrittlichen Gaswarngeräte bieten einen erweiterten Schutz vor Gas dank der Funktionen für Probennahme und Genehmigungen.
Wenn Ihre Mitarbeiter einen Waggon nach der Anlieferung reinigen oder in einem Tank Heißarbeiten durchführen, gibt es für viele der Gefahren durch Gas, mit denen sie konfrontiert sein könnten, keinen bestimmten Sensor zu deren Erkennung. Dies mag erst mal als großes Problem erscheinen, aber es lässt sich mit einem PID-Sensor ganz leicht lösen. Ob es sich bei der fraglichen Gefahr um ein bekanntes Gas handelt oder Sie sich ganz allgemein wegen FOV Sorgen machen, ein PID-Sensor kann flüchtige organische Verbindungen erkennen, falls das betreffende Gas ein Ionisierungspotenzial von weniger als 10,6 eV besitzt. Um eine breite Abdeckung zu gewährleisten, kann Ihr Team den MX6 iBrid® mit einem PID-Sensor verwenden und dabei bis zu fünf weitere Gase gleichzeitig erkennen. Damit eignet sich dieses Gaswarngerät für viele Einsatzzwecke, beispielsweise für das Betreten beengter Räume und andere Überwachungszwecke.
In einer so gefährlichen Branche wie der chemischen Industrie genügt es nicht, Mitarbeiter mit einem einfachen Gaswarngerät auszustatten und sie dann zur Arbeit zu schicken. Im Hinblick auf Ihr Gaswarngeräteprogramm sollten Sie sich für eine umfassende Lösung entscheiden, die Ihnen und Ihren Mitarbeitern die Gefahren durch Gas in der Anlage transparent aufzeigt.